Die Normenreihe IEC 62443 hat sich zum weltweit führenden Rahmenwerk für die Sicherheit industrieller Automatisierungs- und Steuerungssysteme (IACS) entwickelt. Sie definiert, wie Unternehmen ihre Operational-Technology(OT)-Umgebungen schützen sollten, angefangen bei der Unternehmenspolitik bis hin zur technischen Umsetzung in Schaltanlagen und Leitstellen.

Für Versorgungsunternehmen geht es bei der Erfüllung dieser Anforderungen nicht nur um Compliance, sondern auch um die Erreichung einer nachhaltigen Betriebsstabilität. Eine der praktischsten Möglichkeiten zur Unterstützung der Ziele der IEC 62443 ist die kontinuierliche Netzwerküberwachung. Genau hier wird StationGuard zu einem wesentlichen Bestandteil der Lösung. StationGuard wurde speziell für OT-Netzwerke in Stromnetzen entwickelt und kombiniert protokollbasierte Intrusion Detection mit Asset-Transparenz und Event-Überwachung, sodass Versorgungsunternehmen mehrere Ziele der IEC 62443 mit einem einzigen System erfüllen können.

Defense-in-Depth und Detection-in-Depth

IEC 62443-1-1 §5.3, §5.9 und IEC 62443-3-3 SR 3.3, SR 7.6

Die Norm IEC 62443 fördert das Prinzip der defense-in-depth, was bedeutet, dass zwischen einem Angreifenden und kritischen Ressourcen mehrere Schutzebenen bestehen müssen. Selbst wenn eine Barriere versagt, wie beispielsweise eine falsch konfigurierte Firewall oder veraltete Geräte-Firmware, sollten andere Ebenen den Vorfall dennoch verhindern oder zumindest erkennen.

StationGuard unterstützt dieses Prinzip direkt, indem es als Erkennungsebene innerhalb von OT-Netzwerken fungiert. Es analysiert kontinuierlich die Kommunikation zwischen IEDs, SPSen, RTUs und SCADA-Systemen. Jede Abweichung vom erwarteten Verhalten, wie z. B. unbekannte IP-Verbindungen, unerwarteter GOOSE- oder MMS-Verkehr oder unregelmäßige Befehlssequenzen, löst einen Alarm aus.

Durch die Bereitstellung einer deterministischen und regelbasierten Erkennung zusätzlich zur signaturbasierten Erkennung (Musterabgleich) ermöglicht StationGuard Versorgungsunternehmen die Identifizierung von Cyberangriffen, Gerätefehlfunktionen oder technischen Fehlern in Echtzeit. Diese Funktion erfüllt die in IEC 62443-3-3 SR 3.3 („Sicherheitsüberwachung”) und SR 7.6 („Netzwerk- und Kommunikationsflusssteuerung”) definierten Erwartungen an die Überwachung und Erkennung.

Sicherheitszonen und Kommunikationskanäle

IEC 62443-1-1 §5.8–§5.9 und IEC 62443-3-2 §4.2

Ein weiteres Schlüsselkonzept innerhalb der IEC 62443 ist die Definition von Sicherheitszonen und Kommunikationskanälen. Diese stellen logische Grenzen innerhalb eines Netzwerks dar, beispielsweise zwischen einem Schutzrelaisfeld oder einer SPS und einer Leitstelle. Kommunikationskanäle definieren die Kommunikationswege, die diese Zonen verbinden, wobei jede Zone über definierte Vertrauensstufen und Sicherheitsanforderungen verfügt.

StationGuard stärkt diese Architektur, indem es die gesamte Kommunikation überwacht, die über Kommunikationskanäle fließt. Es stellt sicher, dass nur autorisierte Geräte Daten austauschen und dass die Kommunikation den erwarteten OT-Protokollen und PDUs entspricht. Wenn ein unerwartetes Gerät, VLAN oder Multicast im Netzwerk auftritt, informiert StationGuard sofort die Betreiber. Diese Funktion unterstützt die Einhaltung der IEC 62443-Grundsätze für Segmentierung und Grenzschutz, die in -1-1 §5.8 eingeführt und in -3-2 §4.2 detailliert beschrieben sind.

In der Praxis bedeutet dies, dass StationGuard Versorgungsunternehmen dabei hilft, die Transparenz in komplexen Stationsnetzwerken aufrechtzuerhalten, in denen Tausende von Paketen pro Sekunde mehrere VLANs und redundante Verbindungen durchlaufen. Anstatt sich ausschließlich auf statische Firewall-Konfigurationen zu verlassen, bietet StationGuard die kontinuierliche Gewährleistung, dass das bei der Systemkonzeption definierte Zonen- und Leitungsmodell auch während des Live-Betriebs eingehalten wird.

Schwachstellen-Management und 
Threat Management

IEC 62443-2-1 §A.3.3 und IEC 62443-3-2 §4.5.3

Die Norm IEC 62443 legt den Schwerpunkt auf risikobasiertes Sicherheitsmanagement und die kontinuierliche Bewertung von Schwachstellen. In großen Stromnetzumgebungen ist eine manuelle Nachverfolgung aufgrund der Vielzahl an Anlagen und Firmware-Versionen nahezu unmöglich.

Mithilfe seiner Schwachstellen-Management-Funktion vergleicht StationGuard erkannte Anlagen mit bekannten CVEs und Herstellerhinweisen. So können Versorgungsunternehmen schnell feststellen, welche Geräte von Schwachstellen betroffen sind, und entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung priorisieren. In Kombination mit seiner Funktion zur Erkennung von Assets unterstützt dies die Anforderungen an die Sicherheits-Assessment und -überwachung, die in IEC 62443-2-1 Anhang A.3.3 („Überwachung und Assessment des CSMS“) und IEC 62443-3-2 §4.5.3 („Risiko-Assessment und -behandlung“) definiert sind.

Während das Patchen weiterhin in der Verantwortung der Technik- und Wartungsteams liegt, liefert StationGuard den notwendigen Kontext für fundierte Entscheidungen. Versorgungsunternehmen können klar erkennen, welche Schwachstellen relevant sind, welche Assets gefährdet sind und welche Maßnahmen zur Risikominderung erforderlich sind.

Erkennung und Reaktion auf Vorfälle

IEC 62443-2-1 §A.3.4.5 und IEC 62443-3-3 SR 6.2

Die Norm IEC 62443 verlangt von Unternehmen, dass sie Prozesse zur Erkennung, Dokumentation und Reaktion auf Cybersicherheitsvorfälle definiert haben. Echtzeit-Warnmeldungen und historische Daten von StationGuard bieten genau diese Grundlage.

Das System generiert strukturierte Warnmeldungen und Syslog-Meldungen, die an zentrale SIEM- oder SOC-Plattformen weitergeleitet werden können, wodurch die Rückverfolgbarkeit und eine koordinierte Reaktion zwischen OT- und IT-Sicherheitsteams gewährleistet sind. Jede Warnmeldung enthält den Protokollkontext, Event-Details und die betroffenen Assets, sodass Versorgungsunternehmen präzise und ohne Spekulationen oder Verzögerungen reagieren können.

Mit diesen Funktionen unterstützt StationGuard Unternehmen dabei, von einer reaktiven Haltung zu einem proaktiven Ansatz für ein Cybersicherheits-Managementsystem (CSMS) überzugehen, wie es in IEC 62443-2-1 §A.3.4.5 („Erkennung, Meldung und Reaktion auf Vorfälle“) und -3-3 SR 6.2 („Reaktionsfähigkeit bei Vorfällen“) vorgesehen ist.

IEC 62443-konform 
mit StationGuard

StationGuard bietet messbare Unterstützung für die Einhaltung der Norm IEC 62443 in Stromnetzumgebungen durch:

 

Angriffs-
erkennung

Kontinuierliche netzwerk- und protokollbewusste Intrusion Detection, die die Prinzipien der tiefgreifenden Verteidigung unterstützt (-1-1 §5.3, -3-3 SR 3.3)

Überwachung
 

Überwachung der Kommunikation zwischen IEC 62443-Sicherheitszonen und -Kanälen (-1-1 §5.8, -3-2 §4.2)

Automatisches 
Matching

Automatisierte Korrelation von Risiken und Schwachstellen (-2-1 §A.3.3)

Echtzeit-
Erkennung

Echtzeit-Erkennung von Vorfällen und Integration von Reaktionen (-2-1 §A.3.4.5, -3-3 SR 6.2)

Mit diesen Funktionen unterstützt StationGuard Versorgungsunternehmen bei der Umsetzung der wesentlichen Überwachungs- und Erkennungsfunktionen der Norm IEC 62443 und verwandelt Compliance-Anforderungen in praktische, alltägliche Cybersicherheit.

 

 

 

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Ozan Dayanc, Application Engineer, photo

Ozan Dayanc

Cyber Security Produktmanager, OMICRON

Ozan blickt auf über 8 Jahre Erfahrung mit OT-Systemen für Stromnetze zurück. Er verfügt über Fachwissen in den Bereichen Sicherheit der Stationsautomatisierung von Umspannwerken und der Systemintegration. Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Sicherheitsbewertungen für Energieversorger durchgeführt.